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Food-Trends für Sportler - halten sie ihre Versprechen?
Chia-Samen, Goji-Beeren, veganer Fleischersatz und Eiweißbrote füllen mehr und mehr die Regale zahlreicher Supermarkt- und Discounterketten. Ihre Werbebotschaften versprechen uns einen fitten, gesunden Lebensstil und Wohlbefinden. Besonders sportlich aktive Menschen nutzen diese Lebensmittel, um ihre Ernährung sinnvoll zu ergänzen. Doch ist jede neue Entwicklung auf dem Lebensmittelmarkt auch stets automatisch gesund für unseren Körper? FREISPORT nimmt gemeinsam mit der Oecotrophologin Melanie Kirk-Mechtel die aktuellen Food-Trends für Sportler kritisch unter die Lupe und verrät Ihnen, warum Müsliriegel, Frucht-Smoothies und Co. nicht immer das halten können, was sie uns versprechen.
Chia-Samen – Vorsicht bei der Dosierung
„Kraft, Energie, Ausdauer“? Chia-Samen sind seit 2015 in aller Munde. Vor wenigen Jahren noch schwer in Deutschland zu erhalten, finden wir sie heute in Brot, Müsli, Getränken oder in purer Form in den Geschäften. Die Samen versprechen einen hohen Eiweißanteil, Inhaltsstoffe wie Kalzium, Phosphor und Mangan und ungesättigte Omega-3-Fettsäuren. Trotz aller positiven Eigenschaften wirken Chia-Samen möglicherweise blutverdünnend und sollten besser nicht vor Operationen oder bei Störungen der Blutgerinnung eingenommen werden.
Ebenfalls wird den Samen auch eine blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt. Personen mit niedrigem Blutdruck und ältere Menschen, die im Rahmen der Seniorenfitness Sport betreiben, sollten hier also eher vorsichtig sein. Auch die optimale Dosierung der Samen ist noch nicht vollständig erforscht. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beschränkt die empfohlene Dosis von Chia-Samen auf nicht mehr als 15 Gramm pro Tag.
Die Oecotrophologin Melanie Kirk-Mechtel im Gespräch mit FREISPORT
FREISPORT: Frau Kirk Mechtel, sind Chia-Samen für Sportler notwendig? Welche Alternativen gibt es zu den „Wunderkörnern des Aztekenreichs“?
Goji-Beeren – Superfood mit Hang zu erhöhten Pestiziden
Die kleine rote Beere gehört genau wie Chia ebenfalls zu den modernen Superfoods, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. In Tibet gilt die Goji-Beere beispielsweise schon lange als „Anti-Aging-Beere“ für Schönheit und Jugendlichkeit, Energie, Kraft und Ausdauer. Allerdings sind auch Goji-Beeren mit Vorsicht zu genießen. Die Beeren können Wechselwirkungen mit einigen Blutverdünnern auslösen. Zudem wurde bei einer Untersuchung des Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart eine erhöhte Pestizidbelastung bei 13 von 14 Proben aus konventionellem Anbau festgestellt. Tipp: Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Herkunft und kaufen Sie Goji-Beeren am besten in Bio-Qualität.
Diät-Lebensmittel – die Low-Fat-Lüge mit extra viel Zucker
- Dextrose,
- Maltodextrin,
- Glukosesirup oder
- Gerstenmalzextrakt
Müsliriegel, Energieriegel, Eiweißriegel – Zuckerbomben to go
Das Wort „Müsli“ suggeriert uns schnell, dass die Inhaltsstoffe gesund und ausgewogen sein müssen. Verglichen mit einem klassischen Hafermüsli mit ein paar Nüssen sind Müsliriegel in den meisten Fällen jedoch kleine Zuckerbomben für den schnellen Konsum zwischendurch. Besonders Sportler sind für die Hersteller eine beliebte Zielgruppe, um die Riegel als fitnesstauglichen Snack für zwischendurch anzupreisen. Begriffe wie „eiweißreich“ oder „Energie“ suggerieren schnell das Bild eines gesunden Produkts, das ein individuelles Trainingsprogramm perfekt abrundet. Bei Blick auf die Zutatenliste wird allerdings schnell deutlich, dass „Sport-Riegel“ mehr versprechen, als sie tatsächlich halten können. Oft wird für Müsliriegel billig produziertes Weizen verwendet, dass durch Zuckersirup erst zusammengehalten wird. Auch Proteinriegel und Energieriegel mit einem erhöhten Eiweißanteil sollten mit Vorsicht genossen werden. Der Kaloriengehalt liegt bei großen Exemplaren schnell bei dem einer Hauptmahlzeit und auch der Zuckergehalt kann mitunter stark erhöht sein.Frucht-Smoothies – Achtung vor verstecktem Zucker
Auch Smoothies haben in den letzten Jahren in den Supermärkten ihren festen Platz gefunden. Laut Zahlen des deutschen Marktführers True Fruits wuchs der Smoothie-Markt in Deutschland von 66 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 123 Millionen Euro im Jahr 2015 an - ein Zeichen für die steigende Konsumhäufigkeit. Ständig erscheinen neue Rezepte auf dem Markt und Hersteller bieten zahlreiche Variationen in den weltweiten Kühltheken.- hoher Anteil (mind. 50 %) an „ganzem” Obst oder Gemüse (z.B. als stückige Bestandteile oder Pürees)
- kein zugesetzter Zucker
- keine Zusatzstoffe
- keine Zusatz von isolierten Nährstoffen
- nicht durch Entzug von Wasser konzentriert

Veggie-Alternativen zu Fleisch enthalten oft viele Zusatzstoffe
Das Institut der deutschen Wirtschaft bestätigt, dass mittlerweile rund drei Prozent der deutschen Bevölkerung fleischfrei und rund elf Prozent als sogenannte „Flexitarier“ leben. Fleisch kommt bei dieser Ernährungsform nur selten auf den Tisch. Nicht alle können oder wollen auf fleischähnliche Produkte verzichten und möchten trotz fehlenden tierischen Eiweißes ausreichend eiweißreiche Nahrung aufnehmen. Der Griff zu Tofu-Würstchen oder Veggie-Schnitzeln auf pflanzlicher Basis bietet für viele eine einfache und schnelle Alternative. Doch halten die Ersatzprodukte auch, was sie versprechen? Industrieprodukte wie Veggie-Burger oder Veggie-Schnitzel enthalten oft kaum Gemüse, sondern Weizenproteine oder günstige Sojaprodukte und werden in Restaurants meist stark frittiert. Der Kaloriengehalt der Ersatzprodukte ist oft der gleiche mit geringerem Eiweißanteil bei ähnlichem und teilweise sogar höherem Fettgehalt. Zudem sind Tofu-Würstchen oft stark mit Salz überwürzt, und auf der Zutatenliste finden sich neben Geschmacksverstärkern auch zahlreiche zugesetzte Aromen. Nach einer Untersuchung von Stiftung Warentest im Juni 2016 wurden zudem in 6 von 22 getesteten Fleischersatzprodukten erhöhte Mineralölwerte festgestellt.- Tofu: Schnittfeste Blöcke aus eingeweichten und pürierten Sojabohnen, wahlweise mit Gewürzen und Kräutern verfeinert.
- Tempeh: Die Herstellung ist der von Käse sehr ähnlich. Dabei werden mittels spezieller Schimmelpilze fermentierte Sojabohnen zu einem nährstoffreichen, festen Block verarbeitet.
- Seitan: Auch als verarbeitetes Weizeneiweiß bekannt, dessen Konsistenz stark an Fleisch erinnert.
- Lupineneiweiß: Die Lupine ist eine eiweißreiche Hülsenfrucht, die nachhaltig auch in Deutschland angebaut werden kann. Sie gilt als Fleischersatz der Zukunft und ist mittlerweile in Biomärkten und Reformhäusern in vielfacher Ausführung erhältlich.
- Grünkern: Das halbgereifte Korn des Dinkels ist besonders für vegetarische Bratlinge bestens geeignet.
Dunkles Brot vs. Weißbrot – Dunkle Farbe durch Zuckerrübensirup
Zu wenige Ballaststoffe, kaum Vitamine und das enthaltene Gluten im Weizen sind für viele ein Argument, zu dunklem Brot und vermeintlichen Vollkornprodukten zu greifen. Auch Bäckereien sind sich dem Trend hin zu dunklem Brot längst bewusst und locken bei zahlreichen dunklen Brotsorten mit kräftiger Farbe und Sport-Begriffen wie „fit“ oder „vital“. Die Farbe eines Brots gibt allerdings kaum Auskunft über den wahren Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen. Zahlreiche Brotsorten in Discountern und Supermärkten werden durch die Zugabe von Zuckerrübensirup, Malzextrakt oder Röstmalz dunkler gefärbt. Der Vollkornanteil wird nicht durch die Farbe sichtbar, sondern gibt nur Auskunft, in welchem Verhältnis ganze Getreidekörner zum Brot hinzugegeben wurden. Ein Vollkornbrot kann daher auch eine helle Farbe haben – erst die zusätzlichen Zutaten geben dem Brot die kräftige und verkaufsfördernde Farbe.
Eiweißbrot – Industrieprodukt mit hohem Fettgehalt
Für viele ist das Eiweißbrot die Lösung, wenn man auf Kohlenhydrate verzichten möchte. Die Motivation einer solchen Diät ist meist das Loswerden einiger lästiger Pfunde. Der neue Trend in den Bäckereien: Eiweißbrote und Eiweißbrötchen. Sie enthalten im Gegensatz zum klassischen Brot nicht nur weniger Kohlenhydrate, sondern – was die meisten Käufer nicht wissen – einen deutlich höheren Anteil an Fett und Kalorien.Fazit: Prüfen Sie die Fitness-Versprechen
Die Lebensmitteltechnik versorgt uns stetig mit Food-Trends und füttert unseren Drang, dass Nahrung stets eine bestimmte Funktion erfüllen sollte. Viele von ihnen versprechen uns einen positiven Effekt auf unsere Fitness und Gesundheit oder bieten Ersatz für vermeintlich „schlechte“ Lebensmittel. Zudem locken funktionelle Begriffe wie „Brainfood“ oder „Superfood“ besonders junge Käufer an. Unsere Expertin dazu:Weitere Informationen zu den Food-Trends
- Melanie Kirk-Mechtel schreibt auf ihrem Blog über Ernährung, Kommunikation & Grünes
- Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat nach der Einführung von Chia-Samen auf dem Markt 2009 eine Zulassung veröffentlicht (englisch)
- Bevölkerung in Deutschland nach Häufigkeit des Konsums von Smoothies von 2013 bis 2016 (in Millionen) – Statistik von statista
- Fakten zur Entwicklung des Smoothie-Marktes in Deutschland bei True Fruits
- Alle Ergebnisse des Fleischersatz-Tests finden Sie in der ÖKO-TEST Juni-Ausgabe 2016
- So beeinflussen Bäcker die Brotfarbe – Artikel des NDR Mark-Magazins
- Die gesamten Ergebnisse der Studie „Trends in der Lebensmittelvermarktung“ im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e.V.
- Anzahl der Veganer und Vegetarier in Deutschland – eine Entwicklung in Zahlen des Vegetarierbunds Deutschland e.V.